One Quiet Night

Kammerkonzert

01.12.2024 – 17 Uhr
Martinskirche Basel

HÉLÈNE DE MONTGEROULT
Cours Complet pour l’Enseignement du Forte Piano

JOHANNES BRAHMS
Nänie Op. 82 (arr. Klavier, Streichquintett und Chor)
Vier Quartette Op. 92 (Klavier und Chor):
– schöne Nacht
– Spätherbst
– Abendlied
– Warum?

Sehnsucht Op. 112 (arr. Klavier, Streichquintett und Chor)

VIKTOR ULLMANN
Streichquartett No 3 Op. 46

Klavier: Ioana Ilie
Streichquintett des Orchestre Musique des Lumières
Musikalische Leitung: Facundo Agudin

Hélène de Montgeroult galt in Frankreich als beste Pianistin ihrer Zeit – als grossartige Virtuosin und brillante Improvisatorin. Ihr kompositorisches Werk umfasst Sonaten, Fantasien, Nocturnes und die dreibändige Klavierschule Cours Complet, die in diesem Konzert gespielt wird. Montgeroult nahm um 1788 die Arbeit an diesem monumentalen Werk auf, das bereits starke Bezüge zur Romantik aufweist und zielgerichtet auf die neuen Möglichkeiten des Klavierspiels ausgerichtet ist, die der rasant sich entwickelnde Bau des Hammerklaviers eröffnete.

Johannes Brahms’ Trauergesang Nänie Op. 82 nach dem Gedicht Friedrich von Schillers entstand 1880/81 als Reaktion auf den Tod des von ihm verehrten Malers Anselm Feuerbach. Im Gegensatz zur dichterischen Vorlage endet Brahms‘ Nänie hoffnungsvoll; das Schöne vermag nach dem irdischem Niedergang in der Kunst weiterzuleben. Musikalisch besonders berührend vertonte Brahms 1884 mit seinem Zyklus Vier Quartette Op. 92 Gedichte von Johann Wolfgang von Goethe, Georg Friedrich Daumer, Hermann Ludwig Allmers und Friedrich Hebbel. 1891 komponierte Brahms sechs Vokalquartette Op. 112, von denen in diesem Konzert die Nr. 1 Sehnsucht erklingt.

Viktor Ullmann, Sohn eines jüdischen Berufsoffiziers, war ein österreichischer Komponist, Dirigent und Pianist. Er leistete zwei Jahre freiwilligen Wehrdienst im 1. Weltkrieg, studierte dann Jurisprudenz und wurde in Schönbergs Kompositionsseminar aufgenommen. Er wirkte als Kapellmeister und Bühnenmusik-Komponist in Prag und in Zürich. Ab 1933, der Machtergreifung Hitlers, lebte Ullmann als Komponist, Musiklehrer und Journalist in Prag. Mitte der 1930er Jahre entwickelte er mit einer neuartigen Harmonik zwischen Tonalität und Atonalität einen unverwechselbaren persönlichen Stil. 1942 wurden Ullmann und seine Frau Elisabeth ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Allen Entbehrungen zum Trotz sorgte er im Lager für ein reiches Musikleben und schuf dort den Grossteil seiner Kompositionen, darunter sein Streichquartett No. 3 Op. 46. 1944 wurde er im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet.